Bundeswehr - Zentrale Abbildende Aufklärung
Stand: S 06 SAAL NEW YORK / GENF
Die Zentrale Abbildende Aufklärung ist eine Dienststelle des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum.
Der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr ist mit raumgestützten Systemen der Satellitenkommunikation sowie der weltweit abbildenden Aufklärung Hauptnutzer des Weltraums innerhalb der Streitkräfte. Damit ist er, wie kein anderer Bereich der Bundeswehr, abhängig von der ständigen Nutzbarkeit dieses Operationsraums.
Das militärische Ziel, Wirkung zu entfalten, zwingt Streitkräfte im Rahmen der Digitalisierung und des Technologietrends zur umfassenden Nutzung weltraumgestützter Fähigkeiten. Diese sind nicht zuletzt zentraler Schlüssel für die militärische Einsatz- und Wirkfähigkeit. Deutlich wird dies unter anderem daran, dass Streitkräfte im Grundbetrieb und in allen Szenarien vom Internationalen Krisenmanagement bis zur Landes- und Bündnisverteidigung in Operationen aller Intensitäten die Führung ihrer Kräfte über große Entfernungen sicherstellen müssen.
Die satellitengestützte Aufklärung trägt ohne hoheitliche Grenzverletzung weltweit und flexibel wesentlich zur Erstellung von Lagebildern bei, um die Truppe im Einsatz bis hinab zur taktischen Ebene zu unterstützen. Zeitgleich liefert sie Beiträge zur Krisenfrüherkennung auf strategischer Ebene. Mit ihrem signifikanten Beitrag zur Operationsführung trägt die obige Fähigkeit zur Wirkung bei. Die Abhängigkeiten von weltraumgestützten militärischen Fähigkeiten lassen vielfältige Verschränkungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern erahnen. Die Nutzung des Weltraums ist eine wesentliche Voraussetzung für den gezielten Einsatz moderner Streitkräfte.
Die Zentrale Abbildende Aufklärung liefert Beiträge für die allgemeine Lagebeurteilung, für die Krisenfrüherkennung sowie für die Unterstützung der Einsätze der Bundeswehr mit Erkenntnissen der Satellitengestützten Abbildenden Aufklärung. Die Zentrale hat den Auftrag, Krisenunterstützungseinsätze der Bundeswehr durch Erfassen, Verifizieren und Erarbeiten von krisenvorsorgerelevanten Daten zu unterstützen. Die Ergebnisse werden in einem Informationssystem (KVInfoSys) so eingestellt, dass diese als Grundlage im Fall einer Evakuierungsoperation verfügbar sind. Dazu werden eine Vielzahl unterschiedlicher Objekte identifiziert und mittels entsprechender Bildprodukte wie Stadtübersichten, Detailpläne kritischer Infrastruktur – zum Beispiel Flughäfen – und Evakuierungsrouten aufbereitet und bereitgestellt, damit denkbare Evakuierungsoperationen vorbereitet und gegebenenfalls auch durchgeführt werden können.
Um diesen Auftrag zukünftig noch besser erfüllen zu können, wird zukünftig das Satellitensystem SARah in dienstgestellt. SARah ist ein bildgebendes Radarsatellitensystem, das weltweit tageslicht- und wetterunabhängig höchstauflösende SARSynthetic Aperture Radar-Bilddaten gewinnt. Der Kunstbegriff SARah besteht dabei aus der Abkürzung „SARSynthetic Aperture Radar“ = Synthetic Aperture Radar und dem Zusatz „ah“. Das System besteht aus zwei baugleichen Reflektor-Satelliten, einem Phased Array-Satelliten, einem Bodensegment mit Bodenstation in Deutschland sowie einer weiteren Bodenstation in Schweden. Im komplementären Ansatz zu elektro-optischen oder Infrarot- Bildern anderer abbildender Satellitensysteme werden mit dem System SARah Informationen gewonnen, die der Krisenfrüherkennung, der Krisenbewältigung aber auch der Unterstützungsleistung im Rahmen von humanitären Hilfseinsätzen dienen. Nicht zuletzt erfolgt mittels SARah somit die Unterstützung von Einsätzen der Streitkräfte und ihrer Verbündeten, im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung oder im gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus.