Studienpreis erneut verliehen
Zum neunten Mal ist 2016 der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte AFCEA Bonn e.V. Studienpreis vergeben worden. In einer Auswahl aus neun von den jeweiligen Hochschulen ausgewählten und vorgeschlagenen Arbeiten wurden fünf Arbeiten prämiert.
Katharina Großer von der Universität Koblenz-Landau erhält für ihre Masterarbeit „Investigating the use of ontology techniques as a support for on-board software requirement engineering” den ersten Preis und 5.000 Euro Preisgeld. In der Arbeit (Betreuer Dr. Volker Riediger) wird die Verwendung von Ontologien zur Unterstützung des Anforderungsmanagements - das systematische Vorgehen zur Ermittlung, Dokumentation, Analyse, Verifikation und Verwaltung von Anforderungen - untersucht. Die Modelle werden auf die Anforderungen zur Bordsoftware von Raumfahrzeugen der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) angewendet.
Den zweiten Preis teilen sich Ilya Manyugin, Universität Bonn, und Martin Rünz, Universität Koblenz Landau. Manyugins Masterarbeit (Betreuerin Prof. Dr. Delphine Reinhardt) „An Opportunistic Distributed Collaborative Mechanism for Location Privacy Preservation in Mobile Participatory Sensing“ stellt ein neues, partizipatives und gemeinschaftliches Verfahren vor, dass Bewegungsdaten anonymisiert und die Teilnehmer eines Sensornetzes schützt. Mobile partizipative Sensornetze sind ein Paradigma, bei dem Teilnehmer Sensordaten mit ihren Smartphones sammeln und diese zusammen mit Angaben zu Ort und Zeit an einen zentralen Server zur Speicherung weitergeben. Diese fortlaufende Aufdeckung von ortsbezogenen Daten gefährdet die Privatsphäre der Teilnehmer. Rünz (Betreuer: Prof. Dr. Ing. Dietrich Paulus) behandelt in seiner Masterarbeit „Camera-Agnostic Monocular SLAM and Semi-Dense 3D Reconstruction“ Techniken zur Lokalisierung und Kartierung unter der Verwendung einer einzigen Kamera. Hauptziel ist die Entwicklung eines neuen Echtzeit SLAM-Systems (Simultaneous Localisation and Mapping), das mit beliebigen zentralen Kameramodellen einsetzbar ist. Dabei besteht ein besonderer Fokus der Arbeit darin, neben traditionellen auch omnidirektionale Kameras miteinzubeziehen. Mit dem zweiten Preis ist ein Preisgeld von je 3.000 Euro verbunden.
Den dritten Preis teilen sich Sebastian Urrigshardt, Universität Bonn (Betreuer Prof. Dr. Frank Kurth, Masterarbeit: „A Preprocessing Method for Speech/Non-Speech Signal Classification“) und Maurice Velte, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Betreuer Prof. Dr. Norbert Jung, Masterarbeit: “ Semantic Image Segmentation Combining Visible and NearInfrared Channels with Depth Information”). Die Preisträger erhalten jeweils 2.000 Euro.
In diesem Jahr kamen neun Vorschläge von folgenden Hochschulen:
Universität Bonn, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Universität Koblenz-Landau sowie den beiden Bundeswehruniversitäten in Hamburg und München. Diese Vorschläge bewertet eine siebenköpfige Jury mit Persönlichkeiten aus universitärer Lehre, Forschung und Industrie nach Kriterien der praktischen Relevanz, die
Neuigkeit und des Erkenntnisgewinn sowie der Präzision der Gedankenführung und der Klarheit der Darstellung. Die Gutachter waren von der insgesamt ausgezeichneten Qualität aller eingereichten Arbeiten begeistert, so dass es nicht leicht fiel, eine Reihenfolge zu bilden. Alle Kandidaten mussten sich zunächst in einem Auswahlverfahren an den jeweiligen Hochschulen durchsetzen – es wurden nur die besten Arbeiten des Jahrgangs eingereicht. Alle Kandidaten, also auch diejenigen, die nicht auf den ersten Plätzen liegen, erhalten Urkunden, in denen das überstandene Auswahlverfahren an der jeweiligen Hochschule als Voraussetzung für die Einreichung zum Studienpreis betont wird.
Folgende Kandidaten erhalten Urkunden (in alphabetischer Reihenfolge):
Xuan Luu Hoang, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
Sebastian Jahnen, Universität der Bundeswehr München
Diego Enrique Ramos Avila, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Matthias Schraml, Universität der Bundeswehr München
Die Verleihung der Preise fand im Rahmen der von AFCEA Bonn e.V. und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) gemeinsam veranstalteten Koblenzer IT-Tagung am 1. September 2016 in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz vor rund 400 Besuchern statt.
Auch 2017 wird der Verein wieder einen Studienpreis ausschreiben und die Universitäten und Fachhochschulen im örtlichen Wirkkreis des Vereins, also bei Bonn und Koblenz, sowie die Universitäten der Bundeswehr in München und Hamburg beteiligen. Damit will der Verein einen Beitrag für eine bessere naturwissenschaftliche Bildung in Deutschland und gegen den Fachkräftemangel in der ITK – insbesondere im Bereich der Verteidigung und Sicherheit leisten.