Koblenzer IT-Tagung: Das neue digitale Gefechtsfeld

| Neues von AFCEA
Hochrangige Vertreter aus Bundeswehr, Politik und Industrie Fotos: BAAINBw
Staatssekretärin Dr. Katrin Suder
Mehr als 400 Interessierte nahmen an der Koblenzer IT-Tagung teil.

Zur 13. IT-Tagung hatten AFCEA Bonn e.V. und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am Donnerstag, 7. September, nach Koblenz geladen.

Mehr als 400 Teilnehmer hörten ein interessantes Vortragsprogramm zu den Themen IT-Sicherheit sowie Cyber- und Informationstechnik.

Im Fokus der Veranstaltung stand die digitale Sicherheit der Bundeswehr. Dr. Katrin Suder, Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), referierte über die immense Bedeutung, die der Cyber-Sicherheit – beispielsweise bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus – zukommt. Digitalisierung sei ein aktuelles Top-Thema der Bundeswehr und stehe ganz oben auf der Agenda von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, betonte Suder.

Bestandteil dieser Neuausrichtung von Bundeswehr, BMVg und BWI sei nicht zuletzt die Besetzung der drei Führungsposten mit Generalleutnant Ludwig Leinhos, Inspekteur Cyber- und Informationsraum (CIR), Klaus Hardy Mühleck, Abteilungsleiter Cyber- und Informationstechnik im BMVg, sowie Ulrich Meister, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der BWI GmbH. Suder hob die Chancen der Digitalisierung für die Bundeswehr hervor. Die gelungene Umsetzung könne die Effizienz von Organisation und Verwaltung erheblich steigern. Die Voraussetzung sei jedoch, dass die Bundeswehr IT-Spezialisten in ausreichender Zahl gewinnen kann. Wer kein attraktiver Arbeitgeber sei, verliere, so die Staatssekretärin. Eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sei darüber hinaus unerlässlich, um Risiken besser managen zu können.

Cybersicherheit als gesamtstaatliche Aufgabe

Ebenso wie Suder bezog sich Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, auf die Wichtigkeit einer engmaschigen Zusammenarbeit von BMI, BMVg und Bundeswehr: Cybersicherheit sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, betonte er. Dabei komme auch der BWI im Rahmen der IT-Konsolidierung Bund eine wichtige Rolle zu.

Klaus Hardy Mühleck appellierte in seinem Vortrag an eine ganzheitliche Unterstützung der IT, um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr jederzeit sicherzustellen. Herausforderungen stelle beispielsweise sowohl die nationale als auch internationale Kommunikationn, etwa auf NATO-Ebene, dar. Auch seien hybride Bedrohungen ein Thema geworden, durch die ein Cyber-Verteidigungsfall nötig werden könne.

Cyber-Angriffe durch Privatpersonen

Generalleutnant Ludwig Leinhos, erster Inspekteur des Kommando CIR, wies auf die Bedrohung durch Cyber-Angriffe hin, die auch Privatpersonen ausüben könnten, wenn diese über die erforderliche Ausrüstung verfügten. Auch sei es möglich, Netzwerke beispielsweise von Unternehmen zu „hacken“ oder ein Hacking in Auftrag zu geben – und gefährlich daran: Die Angriffe würden immer kostengünstiger. Auch bezüglich der Rekrutierung von IT-Fachpersonal präsentierte Leinhos die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber: Man stehe zwar in Konkurrenz zur Industrie, müsse den Vergleich mit ihr jedoch nicht scheuen. Bei der Bundeswehr starteten Studienanfänger in einem äußerst interessanten Berufsfeld und erhielten eine voll finanzierte Ausbildung – im Rahmen eines soliden fünfjährigen Studiums bei vollem Gehalt.

BWI-Strategien im militärischen Bereich

Zu Beginn seines Vortrags reflektierte Ulrich Meister die Entwicklungen bei der BWI innerhalb der vergangenen acht Monate und befand, die BWI befinde sich auf einem sehr guten Weg. Einen Ausblick gab er zum Engagement in der militärischen IT. Durch ihre intensive Zusammenarbeit sei die BWI noch enger mit der BMVg-Abteilung Cyber/IT (CIT) und dem Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) zusammengerückt und sich ihrer Verantwortung in diesem Bereich bewusst. Zwar sei das Unternehmen in der militärischen IT aktuell ausschließlich unterstützend und beratend an der Seite der Bundeswehr, werde aber, so Meisters Prognose, bereits zum Jahreswechsel 2018/19 diesen Bereich auch operativ stärker unterstützen können.