Intrapreneur für einen Tag – AFCEA Bonn und München bieten mit Capgemini „Innovation zum Anfassen“
Empowering Intrapreneurship! Unter diesem Motto fand am 29. Juni 2023 in München ein Innovationsworkshop in Kooperation mit Capgemini unter der Schirmherrschaft von AFCEA Bonn und München statt. Einen Tag lang schlüpften die Teilnehmer aus Bundeswehr, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie in die Rolle von Intrapreneuren. Im Capgemini Applied Innovation Exchange Center wurden aus kreativen Ideen echte „Innovation-Cases“ die vor einer Expertenjury gepitcht wurden.
Intrapreneurship bedeutet, dass Mitarbeiter – oder im Fall der Bundeswehr auch Soldatinnen und Soldaten - innovative Ideen nicht nur entwickeln, sondern diese aktiv umsetzen. Soldaten werden so zum Gründer ihrer eigenen Start-Up Idee innerhalb der Bundeswehr. Intrapreneure zeichnen sich durch eine besondere Kreativität aus, wenn sie völlig neue Ansätze, Visionen und Ideen entwickeln, die zum Teil erheblich vom Status-Quo abweichen. Zudem müssen sie pragmatisch und in der Lage sein, Vorgesetze zu überzeugen, Sponsoren zu gewinnen, Ressourcen zu mobilisieren und ihre Ideen zu verstetigen.
Die rund dreißig Teilnehmer bekamen im Workshop die Gelegenheit, für einen Tag in die Rolle eines Intrapreneurs zu schlüpfen. Nach der Begrüßung durch Marianna Schwarz als Beauftragte für Innovation im Vorstand von AFCEA Bonn e.V. wurden die Teilnehmer durch den Innovation Lead Defense von Capgemini, Dr. Christian Weber bestimmten Personas zugeordnet. Hierdurch wurden die vielfältigen Aufgaben in der Bundeswehr sowohl in der Verwaltung als auch im Gefechtsdienst greifbar und bekamen ein Gesicht.
Anschließend führte der Experte für Intrapreneurship von Capgemini, Dr. Benjamin Schulte, mit einem Impulsvortrag in das Thema ein. Für Benjamin Schulte besteht eine Herausforderung für Intrapreneure in der Bundeswehr darin, dass das Wissen um die technologischen Potentiale, neuste Innovationen oder zu bereits verfügbaren Lösungen oft außerhalb der Kernorganisation der Bundeswehr liegt. Anwendungswissen und Bedarfe müssen deshalb mit dem technologischen Möglichen zusammengeführt werden.
Einen Weg um diese Hürde zu meistern zeigte der Leiter des Applied Innovation Exchange Center, Daniel Garschagen, mit der Technovision von Capgemini. Hierbei handelt es sich um ein Framework mit einer detaillierten Beschreibung von 37 Technologietrends in sieben Containern. Die Aufbereitung dieser Technologietrends als „Kartensatz“ erleichterte es den Teilnehmern, die Potenziale digitaler Technologien für die Aufgaben ihrer Personas spielerisch zu identifizieren, Use-Cases zu entwickeln und ihren Pitch vorzubereiten.
Mit viel Kreativität und Leidenschaft stellten anschließend die Teilnehmer ihre Use Cases vor. Diese reichten vom Einsatz digitaler Apps und Assistenten wie einem „digitalen Spieß“ in der Verwaltung über digitale Zwillinge bis hin zu einem durch Assistenzsysteme unterstützten „Smart Rifle“. Die Teilnehmer identifizierten sich so stark mit ihren Rollen, dass sie am liebsten ihre Projektideen in das „echte Leben“ mitgenommen hätten. Die Jury bestand mit Prof. Rafaela Kraus von funders@unibw, dem Beauftragten für Innovation und Digitalisierung durch Empowerment und Agilität in der Marine, Kapitän zur See, Johannes Schmidt-Thomée, und Isabel Dörner von InnoX der BWI aus echten Experten für Intrapreneurship in der Bundeswehr.
Dass es am Ende doch nicht so einfach ist, zeigte die anschließende Paneldiskussion, bei der auch auf die Hürden für Intrapreneure eingegangen wurde. "Wir brauchen in der Bundeswehr nicht nur das Mindset,sondern auch ein Innovationsökosystem für Interpreneure, das sowohl den internen als auch den externen Austausch ermöglicht und fördert. Der heutige Workshop mit der AFCEA und Capgemini hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass Intrapreneure sich vernetzen, um neue Ideen und Perspektiven gewinnen zu können", fasst Kapitän Schmidt-Thomée seine Erfahrungen zusammen. Auch für Professorin Kraus sind diese Freiräume wichtig: "Wir haben heute gesehen, wie schnell spannende Ideen entstehen können, die eine Chance auf Umsetzung verdient haben. Das gelingt, wenn die richtigen Menschen mit innovativen Methoden wie der TechnoVision zusammengeführt werden." Isabel Dörner ergänzt: "Und natürlich darf die Freude an Innovationen und die Begeisterung für Technologie nicht fehlen. Diese hat man den Teilnehmern und dem Moderatorenteam im AIE deutlich angesehen."
Beim anschließenden Get-Together diskutierten die Teilnehmer im lockeren Kreis noch weiter über die Chancen und Hürden für Intrapreneurship in der Bundeswehr. Dabei herrschte schnell Einigkeit, Formate wie den Innovationsworkshop weiterzuentwickeln und Möglichkeiten zu bieten, Intrapreneure zu vernetzen, damit die Bundeswehr das Potenzial ihrer Soldaten und Mitarbeiter bestmöglich nutzen kann.