AFCEA Studienpreis: Fünf herausragende Arbeiten
Zum elften Mal ist 2018 der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte AFCEA Bonn e.V. Studienpreis vergeben worden. In einer Auswahl aus 15 von den jeweiligen Hochschulen ausgewählten und vorgeschlagenen Arbeiten wurden fünf Arbeiten prämiert.
Der erste Preis des AFCEA Studienpreises geht in einer Höhe von 6.000 Euro an Kevin Wilkinghoff von der Universität Bonn (Betreuer Prof. Frank Kurth und Prof. Andreas Weber, Institut für Informatik). Die Masterarbeit „Neural Networks in Speaker Identification“, die sich mit dem Maschinellen Lernen beschäftigt, untersucht unter anderem verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung bekannter Methoden zur Sprecherklassifikation auf ein spezielles Anwendungsszenario. Zudem werden Kombinationsmöglichkeiten dieser Methoden mit neuen Ansätzen aus dem Bereich des Deep Learnings sowie der Einsatz komplementärer Sprachmerkmale betrachtet.
AFCEA Bonn e.V. hat aufgrund der gleichwertig hohen Qualität vier zweite Preise, die je mit 3.000 Euro dotiert sind, vergeben:
Einen zweiten Preis erhält Oliver Grenz von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Betreuer Prof. Jürgen Apfelbeck und Prof. H.H. Schäfer, Fachbereich E-Technik, Maschinenbau und Technikjournalismus) für seine Masterabeit. In dieser wird die Konzeptionierung und Optimierung einer phasengesteuerten Gruppenantenne mit 256 aktiven Elementen beschrieben. Aufbauend auf einem bestehenden Antennenkonzept, wurden bestimmte geometrische Änderungen und elektromagnetische Optimierungen an dem Strahlerdesign durchgeführt, um das doppeltpolarisierte Empfangsverhalten zu verbessern und die Verluste des Einzelstrahlers zu reduzieren (Kernthesen dieser Arbeit).
Die Untersuchung eines MEMS-basierten Ultraschall-Sensorsystems zur Erhöhung der Sicherheit beim Kollaborationsbetrieb von Industrierobotern ist Thema der mit einem zweiten Preis ausgezeichneten Masterarbeit von Alexander Kirfel, ebenfalls Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Betreuer Prof. Norbert Jung und Prof. Wolfgang Heiden, Institut für Informatik). In der Arbeit geht es darum, eine verbesserte Umgebungswahrnehmung durch das Robotersystem zu entwickeln, um sicher zwischen gefährdeten Körperteilen des Menschen und üblichen Werkstücken unterscheiden zu können (Kernthesen dieser Arbeit).
Florien Sattler, Universität Koblenz, darf sich ebenfalls über einen zweiten Preis freuen (Betreuer Prof. Dietrich Paulus, Prof. C. Winkens, Fachbereich Informatik). In ihrer Masterarbeit untersucht die Preisträgerin den Einsatz hyperspektraler Daten zur semantischen Szenenanalyse. Hyperspektraldaten erlauben in der Theorie einen erheblich detaillierteren Einblick in die Zusammensetzung und Beschaffenheit von Materialien, Pflanzen und Bodenbelägen als die Daten normaler Farbkameras. Insbesondere im Bereich der Interpretation dieser Daten, beispielsweise zur Herleitung von Befahrbarkeitsinformationen oder der semantischen Analyse lässt sich so theoretisch wertvoller Zusatznutzen generieren (Kernthesen dieser Arbeit).
Wie Algorithmen zur Objektverfolgung ausgedehnter Ziele bei Fahrerassistenzsystemen eingesetzt werden, damit beschäftigt sich Hans Schily, RWTH Aachen, in seiner mit einem zweiten Preis ausgezeichneten Masterarbeit (Betreuer Prof. Gerd Ascheid und Prof. Guido Dartmann, Institute for Communication, Technologies and Embedded Systems). Die Arbeit bewältigt die besonderen Herausforderungen beim Einsatz von Nahbereichsradaren. Im Gegensatz zu klassischen Radar-Sensoren für Luft- und Bodenaufklärung sind die Auflösungszellen im vorliegenden Fall erheblich kleiner als die räumliche Ausdehnung der zu betrachtenden Ziele. Daher steht der Sensordatenfusion eine Vielzahl an Messungen für jedes Ziel zur Verfügung, aus denen sich mit anspruchsvollen Modellen und Schätzverfahren Kenngrößen wie Form, Größe und Orientierung eines Ziels ableiten lassen. Daher müssen weitaus komplexere Tracking- und Schätzverfahren erforscht werden, als dies bei Punktzielen in der Regel notwendig ist (Kernthesen dieser Arbeit).
In diesem Jahr kamen insgesamt 15 Vorschläge von der Bundeswehruniversität in München, der RWTH Aachen, der Fachhochschule Aachen, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Hochschule Koblenz sowie der Universität Bonn. Diese Vorschläge bewertet eine achtköpfige Jury mit Persönlichkeiten aus universitärer Lehre, Forschung und Industrie nach Kriterien der praktischen Relevanz, die Neuigkeit und des Erkenntnisgewinn sowie der Präzision Klarheit von Gedankenführung und Darstellung, sowie dem Schwierigkeitsgrad. Die Gutachter waren von der insgesamt ausgezeichneten Qualität aller 15 eingereichten Arbeiten begeistert, so dass es nicht leicht fiel, eine Reihenfolge zu bilden. Alle Kandidaten haben ausgezeichnete Arbeiten durchgeführt und wurden deswegen von Ihrer jeweiligen Hochschule ausgewählt und für den Studienpreis vorgeschlagen. Alle Kandidaten, also auch diejenigen, die nicht auf den ersten Plätzen liegen, erhalten Urkunden, in denen die besondere Qualität der Arbeit betont wird.
Folgende Kandidaten erhalten Urkunden (in alphabetischer Reihenfolge):
Kandidat | Thema | Betreuer / Hochschule |
Titus Beermann | Prof. Faßbender/M. Eng. Hensges FH Aachen | |
Sebastian vom Dorff | Prof. Hüning / Prof. Reke | |
Fabian Emons | Prof. Schäfer/Prof. Winzker | |
Michael Holz | Prof. Knopp/Prof. Hofmann UniBW München | |
Samantha Kent | Identifying code-switching and boworring in Dutch-English tweets | apl. Prof. Schade/Prof. Wich-Reif Universität Bonn |
Constantin Kirsch | Neuronale Netze und andere Verfahren zur Gesichtserkennung in der Heimautomatisierung | Prof. Jonas/Prof. v.d. Hude |
Tim Krause | Prof. Martini/Prof. Meier | |
Julia Nies | Implementierung eines maschinellen Lernverfahrens zur Detektion von Fahrzeugen in Luftbildern auf Basis des Deeplearning-Frame-Work-Tensorflow | Prof. Bongartz/Prof. Schmidt Hochschule Koblenz |
Robert Rudolph | Segmentation and Estimation of Vine Inflorescence using Convolutional Neural Networks | PD Steinhage/Prof. Weber Universität Bonn |
Christopher John Schwäbig | Prof. Valenzula/Prof. Winzker HS Bonn-Rhein-Sieg |
Die Verleihung der Preise fand im Rahmen der von AFCEA Bonn e.V. und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) gemeinsam veranstalteten Koblenzer IT-Tagung am 30. August 2018 in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz vor über 400 Besuchern statt.
Auch 2019 wird der Verein wieder einen Studienpreis ausschreiben und die Universitäten und Fachhochschulen im örtlichen Wirkkreis des Vereins, also bei Bonn und Koblenz, sowie die Universitäten der Bundeswehr in München und Hamburg beteiligen. Damit will der Verein einen Beitrag für eine bessere naturwissenschaftliche Bildung in Deutschland und gegen den Fachkräftemangel in der ITK – insbesondere im Bereich der Verteidigung und Sicherheit leisten.